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Deutschland
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1966
Beschreibung

Der Bergepanzer 2 (BPz-2) gehört zur Gruppe der Kampfunterstützungsfahrzeuge. Er ist ein gepanzertes Arbeitsgerät, welches auf Grundlage des Leopard 1 entwickelt wurde. Zu seinem Aufgabengebiet zählen: Sicherstellung der Mobilität der gepanzerten Truppen, das Bergen von Schadfahrzeugen im Gefecht, Hilfeleistung beim Ein- und Ausbau von Triebwerken und Türmen sowie Unterstützung im Instandsetzungsbetrieb. Eingesetzt wird das Fahrzeug bei der Logistiktruppe des Heeres und in den Panzergrenadierbataillonen der Bundeswehr sowie bei den Armeen anderer Staaten, die über den Leopard 1 verfügen. In der Version 2A1 – als Pionierpanzer 1 – war er auch ein Arbeitsgerät der Pioniere. Er ist der dritte Bergepanzer der deutschen Streitkräfte, aber der erste in Eigenentwicklung.

Sein Vorgänger war der Bergepanzer 1 und der Nachfolger ist der auch „Bergepanzer 3“ genannte Büffel.
Die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik ab Mitte der 1950er-Jahre führte auch zur Erstausstattung der Bundeswehr mit US-amerikanischen Panzerfahrzeugen. Neben Kampfpanzern des Typs M47 und M48 wurden auch Bergepanzer des Typs M74 auf Sherman-Chassis und ab 1962 als Nachfolger der Bergepanzer 1 eingeführt.

Mit der Entwicklung des Leopard 1 änderte sich auch das Bergepanzerkonzept der Bundeswehr. General Dietrich Willikens – eine treibende Kraft in der Panzerentwicklung – favorisierte eine Panzerfamilie auf dem Fahrgestell des Leopard 1. Eine einheitliche Ausbildung, Versorgung und die geringeren Produktionskosten machten die Idee des ‚Mehrzweckpanzers‘ für die Bundeswehrführung interessant. Der für den Leopard 1 aufgestellte Forderungskatalog definierte so von Anfang an einen passenden Bergepanzer.

Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) beauftragte im Oktober 1963 das Sonderbüro von Porsche mit der Entwicklung. Unter der Leitung der Konstrukteure Eyb und Greding wurde der Typ 807 entwickelt. Das Gemeinschaftsbüro, bestehend aus den Unternehmen Jung Jungenthal, Atlas-MaK Maschinenbau (Atlas-MaK, ab 1971 nur noch MaK) und den Luther-Werken, fertigte 1964 den ersten von zwei Prototypen. Die Baugruppen des Leopard 1 wurden zu 75 Prozent unverändert übernommen.

Im September 1964 übernahm Atlas-MaK die Hauptverantwortung über das Projekt und leitete die Truppenversuche, während Jung Jungenthal die Werkserprobung und Tests am stehenden Fahrzeug vornahm. Die Entwicklungsabteilung von Porsche war verantwortlich für die Weiterentwicklung und führte Grundsatzversuche wie Durchflussmessungen durch.

Im Frühjahr 1965 wurde von Atlas-MaK der Gesamtplan zur Serienfertigung vorgelegt. Die von Porsche gemachten Änderungen wurden bis Mitte Mai an den Prototypen umgesetzt. Im September 1965 wurden die ersten Versuche an der Erprobungsstelle 51 vorgenommen. Die zweite Umrüstung im Oktober 1965 brachte die Fahrzeuge auf serienähnlichen Zustand. Die Erprobung dieser Vorserienfahrzeuge erfolgte im Zeitraum 19. Oktober bis 23. November.

Am 9. September 1966 übergab Atlas-MaK den ersten von 444 Bergepanzer 2 (Standard) an die Truppe. Die Lieferung dieses ersten Bauloses war im April 1969 abgeschlossen und diente dazu, den Bergepanzer auf M88 Chassis zu ersetzen. Der Stückpreis betrug für die Bundeswehr bei Einführung 750.000 Deutsche Mark.

Im Jahr 1969 folgte das zweite Baulos. Die 36 Bergepanzer waren für die Panzerpioniere des Heeres vorgesehen. Dieser Typ ähnelte in Aussehen und Baugruppen dem Bergepanzer 2 (Standard) und war Bedürfnissen der Pioniere angepasst; er wurde Bergepanzer 2A1 beziehungsweise Pionierpanzer 1 genannt. Alle Fahrzeuge dieses Typs wurden Ende der 1980er-Jahre zum Pionierpanzer 2 Dachs umgebaut. Das Gesamtgewicht betrug 40,8 Tonnen.

Mit der Einführung des Flugabwehrkanonenpanzers Gepard und des Leopard 2 wurde eine leistungsgesteigerte Variante entwickelt und eingeführt. MaK lieferte in den Jahren 1977 bis 1978 im Baulos 3 insgesamt 100 Bergepanzer 2A2 (LS) an die Bundeswehr, die LS-Version verfügte über eine Stütze rechts am Heck, damit waren diese Fahrzeuge in der Lage den 16 Tonnen schweren Turm eines Flakpanzers Gepard zu heben. Weitere neun gingen an die Canadian Army mit der Bezeichnung Taurus – Armoured Recovery Vehicle (ARV).

Insgesamt fertigte Maschinenbau Kiel (seit 1992 ‘Rheinmetall Landsysteme’) 742 Bergepanzer 2.

Das Unternehmen Flensburger Fahrzeugbau, zuständig für die Wehrtechnikinstandsetzung der Leopard-Familie, hat seitdem mehrere Versionen des Bergepanzers entwickelt. Zunächst wurde eine Leistungssteigerung des Bergepanzers 2 (Bergepanzer 2000) entwickelt. Ältere Varianten des Bergepanzers 2 können auf diese Version umgebaut werden. Die Streitkräfte von Belgien und Chile nutzen diese Variante.

2006 und 2007 wurde der Bergepanzer 2 nochmals erheblich modifiziert und leistungsgesteigert, um als Unterstützungsfahrzeug für den Kampfpanzer Leopard 2 eingesetzt werden zu können. Dieses Produkt wird als Bergepanzer Wisent bezeichnet und seit 2008 vom dänischen Heer eingesetzt.

Titelbild
M48 Bergepanzer
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