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Technik_Entwicklung
1939
Beschreibung

Der als Kübelwagen bezeichnete VW Typ 82 ist ein auf Basis des KdF-Wagens konstruiertes Kraftfahrzeug der Wehrmacht. Von August 1940 bis April 1945 wurden im Volkswagenwerk bei Fallersleben 50.788 Stück in verschiedenen Ausführungen hergestellt. Nach Kriegsende wurde der Typ 82 für kurze Zeit unverändert als Typ 21 bezeichnet aus Restteilen weitergebaut.[1]
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und der damit einhergehenden Umorientierung der Wirtschaft im nationalsozialistischen Deutschen Reich auf die Produktion von Rüstungsgütern wurde der aus dem KdF-Wagen abgeleitete Geländewagen gebaut. Der Typ 82 war mit 50.788 Stück[2] der meistgebaute Typ dieser Wagen (von 1940 bis 1945 mit geringen Änderungen, vor allem unter Weglassen unnötiger Teile wie Winker, Lampen usw.).

Auf Anregung des Heereswaffenamtes begann im Jahre 1938 die Porsche KG mit der Weiterentwicklung des KdF-Wagens zu militärischen Zwecken. Dabei legte das Heereswaffenamt folgende Anforderungen fest: offene Karosserie, Gesamtgewicht 950 kg (Fahrzeug 550 kg + 400 kg für drei Mann mit Ausrüstung), geringe Bauhöhe, Möglichkeit der Produktion großer Stückzahlen bei möglichst geringen Fertigungskosten. Diese Maßnahme war Teil des 1938 verabschiedeten Schell-Plan, der eine Rationalisierung der Fahrzeugproduktion zum Ziel hatte. Mit dem neuen Fahrzeug sollten die verhältnismäßig teueren und komplizierten leichten Einheits-Pkw der Wehrmacht ersetzt werden.[3] So wurde Wert auf minimale Material- und Produktionskosten gelegt. Ende 1939 waren die ersten Prototypen des neuen Geländewagens mit der kantigen Karosserie als Typ 62 fertiggestellt. Die ursprünglich für hunderttausende Deutsche über einen Sparvertrag geplante Herstellung ziviler „KdF-Wagen“ wurde bei Kriegsbeginn nach 210 Fahrzeugen ausgesetzt: Die durch den Kriegsausbruch bedingte Inanspruchnahme des Volkswagenwerkes für die Rüstungsproduktion bedeutete das Ende der Pläne für eine Serienfertigung der zivilen Variante des Autos. Die neue Serienproduktion des Nachfolgers, VW Käfer, begann erst nach dem Krieg.

Nach weiteren Testfahrten und Änderungen am Typ 62, die unter anderem ein Radvorgelege für höhere Bodenfreiheit und größeres Raddrehmoment betrafen, war das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) mit dem Fahrzeug zufrieden und das endgültige Fahrzeug wurde als Typ 82 bezeichnet. Nachdem die ersten Wagen noch bis Ende Juni 1940 bei Porsche in Stuttgart hergestellt wurden, begann am 3. August 1940 die Serienproduktion im Volkswagenwerk. Die Karosserien baute VW nicht selbst, sondern sie wurden im Rohbau von Ambi-Budd aus Berlin zugeliefert und im VW-Werk lackiert. Da die Gießerei noch nicht betriebsfähig war, bezog VW die Gussteile von der Firma Rautenbach (Rautal-Werke GmbH) in Wernigerode.[4] Zur gleichen Zeit begann die Entwicklung einer Version mit Allradantrieb, des späteren Typs 87.

Im Feld zeigten sich die Vorzüge des Typ 82: Bei seinem geringen Gewicht waren die 23,5 PS ausreichend, die der Motor mit 985 cm³ Hubraum leistete. Auch ohne Allradantrieb war er in der Lage, schwieriges Gelände zu durchfahren. Weitere Vorteile brachte die Luftkühlung, mit der der Wagen nicht auf Nachschub an Wasser und (im Winter) Frostschutzmitteln angewiesen war. Im Kriegsverlauf zeigte sich, dass er damit auch unter extremen klimatischen Bedingungen, wie etwa in Nordafrika beim Afrikakorps oder im russischen Winter einsetzbar war. 1943 wurde der 985-cm³-Motor von einem stärkeren, für den Typ 166 Schwimmwagen weiterentwickelten 1131 cm³ großen Motor mit 24,5 PS abgelöst. Auf der Basis des Typs 82 wurden mehrere Varianten, Umbauten und Kombinationen einzelner Modelle entwickelt und gebaut, beispielsweise der Typ 92 Pritschenwagen, der Typ 174 Sturmboot mit VW-Motor und der Typ 287 Kommandowagen. Die Spitzengeschwindigkeit betrug ca. 80 km/h.[5]

Die Fertigung des Kübelwagens endete am 10. April 1945; in den folgenden Tagen besetzten amerikanische Truppen das Werk.

Titelbild
VW Kübelwagen 82

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