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Bristol Scout
Die Bristol Scout war ein britisches einsitziges Flugzeug, das ursprünglich als Sport- und Aufklärungsflugzeug entworfen wurde, jedoch schnell als früher Jäger im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde. Sie markierte einen entscheidenden Schritt in der Entwicklung von Kampfflugzeugen und zeigte erstmals das Potenzial eines wendigen, leichten Flugzeugs in Luftkämpfen.
Die Maschine wurde von der British and Colonial Aeroplane Company entwickelt und absolvierte ihren Erstflug im Februar 1914. Als Doppeldecker mit offener Pilotenkanzel war sie ein typisches Beispiel für die Pionierzeit der militärischen Luftfahrt. In der ursprünglichen Ausführung war sie unbewaffnet. Erst später wurden einzelne Maschinen mit einem Lewis-Maschinengewehr ausgerüstet, das meist schräg montiert über dem Propeller angebracht war.
Die Entwicklung der Bristol Scout begann als privates Projekt, nicht im Auftrag des Militärs. Die ersten Modelle, Scout A und Scout B, dienten als Erprobungsträger für die spätere Scout C, die ab 1915 in größerer Stückzahl produziert wurde. Insgesamt entstanden rund 160 Exemplare dieses Typs. Eine modernisierte Version mit verändertem Rumpf und verstärktem Fahrwerk wurde als Scout D bekannt.
Im Krieg wurde die Bristol Scout zunächst zur Aufklärung und Verbindungsaufnahme eingesetzt. Da sie leicht, schnell und wendig war, eignete sie sich bald auch für erste Jagdaufgaben – trotz fehlender standardisierter Bewaffnung. Mangels Synchronisationsgetriebe konnte das Maschinengewehr nicht durch den Propellerkreis feuern. Daher experimentierte man mit seitlich montierten Waffen oder mit nach oben gerichteten Halterungen. In dieser Rolle war sie eher improvisiertes Jagdflugzeug als durchschlagkräftige Waffe – doch sie erwies sich als Vorläufer künftiger Jäger, die speziell für den Luftkampf konzipiert wurden.
Trotz ihrer raschen Ablösung durch leistungsstärkere Typen wie die Sopwith Pup oder Nieuport 11 bleibt ihr Stellenwert bedeutend. Sie war eines der ersten britischen Flugzeuge, das mit einem Maschinengewehr ausgestattet aktiv in Luftkämpfe eingriff. Damit symbolisiert sie den Übergang von der reinen Luftaufklärung zum aktiven Luftkampf.
Ein besonderes Beispiel für die historische Bedeutung der Bristol Scout ist ein originalgetreuer Nachbau mit der Kennung „1264“. Dieser wurde mithilfe originaler Teile und auf Grundlage familiärer Dokumente wiederhergestellt und ist bis heute bei Flugshows zu sehen – ein lebendiges Denkmal für die frühen Jahre der militärischen Luftfahrt.
Die Bristol Scout steht sinnbildlich für den Innovationsgeist der frühen Luftfahrttechnik. Sie verband einfache Bauweise mit hoher Wendigkeit und wurde damit zu einem der Wegbereiter moderner Jagdflugzeuge – technisch limitiert, aber historisch bedeutsam.
Technische Daten der Bristol Scout C
Merkmal | Angabe |
---|---|
Hersteller | British and Colonial Aeroplane Company |
Typ | Einsitziger Doppeldecker |
Erstflug | Februar 1914 |
Länge | 6,25 m |
Spannweite | 7,77 m |
Höhe | 2,74 m |
Leermasse | ca. 356 kg |
Startgewicht | ca. 567 kg |
Antrieb | 1 × Le Rhône 9C Umlaufmotor (80 PS / 59 kW) |
Höchstgeschwindigkeit | ca. 153 km/h |
Dienstgipfelhöhe | ca. 4.600 m |
Reichweite | ca. 370 km |
Bewaffnung | 1 × Lewis-MG (nicht standardisiert) |
Stückzahl (Scout C) | ca. 160 Stück |