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Short S.27
Die Short S.27 war eines der frühesten britischen Militärflugzeuge und gehört zur Anfangszeit der Luftfahrtgeschichte. Sie wurde von den Brüdern Short bei der Firma Short Brothers in Eastchurch entwickelt und war im Wesentlichen eine Weiterentwicklung der Wright-Doppeldecker, die ebenfalls von Short in Lizenz gefertigt wurden. Die S.27 spielte eine zentrale Rolle in der Entstehung der britischen Marinefliegerei und war eines der ersten Flugzeuge, das systematisch für militärische Erprobungen genutzt wurde.
Der Erstflug fand im Jahr 1910 statt. Die Maschine war ein offener Doppeldecker mit stoffbespannten Holztragflächen, einem freiliegenden Gitterrumpf und einem Druckpropeller in Pusher-Konfiguration, bei dem der Motor hinter dem Piloten saß und die Luftschraube nach hinten schob. Diese Bauweise wurde gewählt, um dem Piloten eine freie Sicht nach vorne zu ermöglichen – was für Aufklärungs- und Trainingszwecke von Vorteil war.
Die Short S.27 hatte eine Länge von rund 11,80 Metern, eine Spannweite von etwa 12,50 Metern und eine Höhe von rund 3,50 Metern. Das Leergewicht betrug etwa 430 Kilogramm, das maximale Abfluggewicht rund 620 Kilogramm. Angetrieben wurde sie von einem Vierzylinder-Gnôme-Umlaufmotor mit 50 PS, in späteren Varianten auch mit stärkeren Triebwerken von bis zu 70 PS. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei rund 64 Kilometern pro Stunde, die Steigleistung und Reichweite waren jedoch stark begrenzt – charakteristisch für die Pionierzeit der Luftfahrt.
Trotz ihrer sehr einfachen Konstruktion war die S.27 von großer Bedeutung. Sie wurde vor allem von der Royal Navy eingesetzt, unter anderem im Rahmen der Royal Naval Air Service Flying School in Eastchurch. Dort diente sie als Schulungs- und Erprobungsplattform. Mehrere Piloten des späteren Royal Flying Corps wurden auf ihr ausgebildet. Sie war zudem eines der ersten britischen Flugzeuge, das regelmäßig über See operierte, was sie zum Vorläufer späterer Seeflugzeuge machte.
Varianten wie die Short Improved S.27 verfügten über verstärkte Tragflächen, modifizierte Höhenleitwerke und eine etwas robustere Zelle. Auch Wasserflugzeugversionen mit Schwimmern wurden getestet. Trotz ihres raschen Verschwindens aus dem aktiven Dienst nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs gilt die S.27 als ein Meilenstein der frühen britischen Luftfahrt.
Originale Exemplare der Short S.27 sind nicht erhalten geblieben, jedoch existieren Nachbildungen und Modelle in Museen wie dem Science Museum in London, wo sie als Teil der britischen Pionierleistungen im Flugzeugbau gewürdigt wird.
Die Short S.27 war ein einfaches, aber richtungweisendes Flugzeug. In einer Zeit, in der das Fliegen selbst noch experimentell war, leistete sie wertvolle Beiträge zur Schulung, Technikentwicklung und zum Aufbau militärischer Luftstreitkräfte.
Technische Daten der Short S.27
Merkmal | Angabe |
---|---|
Hersteller | Short Brothers |
Typ | Einsitziger Doppeldecker mit Druckpropeller |
Erstflug | 1910 |
Länge | ca. 11,80 m |
Spannweite | ca. 12,50 m |
Höhe | ca. 3,50 m |
Leermasse | ca. 430 kg |
Startgewicht | ca. 620 kg |
Antrieb | 1 × Gnome-Umlaufmotor, 50 PS (später bis 70 PS) |
Höchstgeschwindigkeit | ca. 64 km/h |
Dienstgipfelhöhe | ca. 1.000 m (geschätzt) |
Reichweite | ca. 160 km (geschätzt) |
Bewaffnung | keine |
Stückzahl | ca. 12 Stück (einschließlich Varianten) |
