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Sikorsky S-51
Die Sikorsky S-51 war ein leichter Mehrzweckhubschrauber aus amerikanischer Produktion, der ab Mitte der 1940er-Jahre den Weg für den zivilen und militärischen Helikoptereinsatz ebnete. Sie war der erste Sikorsky-Hubschrauber, der sowohl in militärischen als auch in zivilen Märkten aktiv vermarktet wurde, und zählte zu den ersten Hubschraubern überhaupt, die für den Linienflugdienst zugelassen wurden. Die S-51 ist vor allem als technischer Vorläufer der britischen Westland Dragonfly bekannt, die auf ihrem Design basierte und unter Lizenz in Großbritannien produziert wurde.
Der Erstflug der S-51 fand am 16. Februar 1946 statt. Das Design folgte der klassischen Konfiguration mit einem einzelnen Hauptrotor und einem Heckrotor. Die Kabine war geschlossen, verfügte über eine breite Verglasung und bot Platz für einen Piloten sowie bis zu drei Passagiere oder Verwundete. Die S-51 war vielseitig einsetzbar – unter anderem für Rettungsflüge, Verbindungsdienste, Beobachtungsmissionen und zivile Transporte.
Der Hubschrauber war etwa 13,9 Meter lang (mit drehendem Rotor), der Hauptrotor hatte einen Durchmesser von rund 15,85 Metern, und die Höhe betrug etwa 3,9 Meter. Das Leergewicht lag bei rund 1.760 Kilogramm, das maximale Startgewicht bei etwa 2.313 Kilogramm. Angetrieben wurde die S-51 von einem luftgekühlten 9-Zylinder-Sternmotor Pratt & Whitney R-985 Wasp Junior mit etwa 450 bis 550 PS. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei rund 169 Kilometern pro Stunde, die Reichweite bei ca. 450 Kilometern, und die maximale Flughöhe betrug etwa 3.660 Meter.
Die US-Streitkräfte übernahmen die S-51 unter der Bezeichnung HO3S-1 bei der US Navy und dem US Marine Corps, wo sie vor allem zur Seenotrettung und für Verwundetentransporte verwendet wurde – insbesondere im Koreakrieg. Auch die US Air Force nutzte sie unter der Bezeichnung R-5/H-5. Sie war eines der ersten Luftfahrzeuge, das systematisch für den „Search and Rescue“-Dienst eingesetzt wurde, sowohl im In- als auch im Ausland.
Zivil kam die S-51 beispielsweise bei der New York Airways und Los Angeles Airways zum Einsatz – unter anderem für innerstädtische Kurzstreckenflüge. Sie war damit einer der ersten Hubschrauber weltweit, der im Linienbetrieb für Passagiere eingesetzt wurde.
Eine besonders enge Verbindung besteht zur britischen Westland Dragonfly, die eine vollständig lizenzierte und in Großbritannien produzierte Variante der Sikorsky S-51 darstellt. Die Westland Aircraft Company erwarb 1947 die Rechte zur Fertigung und passte das Design an britische Standards an. Statt des US-amerikanischen Pratt & Whitney-Motors wurde beispielsweise ein Alvis Leonides 50 Sternmotor mit 550 PS verbaut. Auch die Avionik und Funkausstattung wurden auf britische Systeme umgestellt. Die Dragonfly absolvierte ihren Erstflug 1948 und wurde insbesondere bei der Royal Navy als Rettungshubschrauber vom Typ Dragonfly HR.1 und HR.3 eingeführt. Sie diente bis in die frühen 1960er-Jahre auf Flugzeugträgern und Küstenstationen. Insgesamt wurden rund 133 Dragonflys gebaut.
Die enge technische und konstruktive Verwandtschaft beider Modelle unterstreicht den Einfluss der Sikorsky S-51 auf die Entwicklung der westlichen Hubschraubertechnologie nach dem Zweiten Weltkrieg.
Insgesamt wurden von der S-51 selbst über 300 Maschinen gebaut, darunter sowohl zivile als auch militärische Varianten. Einige Exemplare sind heute in Museen erhalten oder flugfähig restauriert.
Die Sikorsky S-51 war ein wegweisender Entwurf in der Geschichte der Vertikalflugtechnik. Sie markierte den Übergang vom experimentellen zum operativen Hubschrauberbetrieb und bewies, dass Rotorflugzeuge im Alltag und unter Einsatzbedingungen zuverlässig funktionieren konnten – sowohl in den USA als auch im Vereinigten Königreich.
Technische Daten der Sikorsky S-51
Merkmal | Angabe |
---|---|
Hersteller | Sikorsky Aircraft (USA) |
Typ | Mehrzweckhubschrauber |
Erstflug | 16. Februar 1946 |
Länge (inkl. Rotor) | ca. 13,9 m |
Rotordurchmesser | ca. 15,85 m |
Höhe | ca. 3,9 m |
Leermasse | ca. 1.760 kg |
Startgewicht | ca. 2.313 kg |
Antrieb | 1 × Pratt & Whitney R-985 Wasp Junior (450–550 PS) |
Höchstgeschwindigkeit | ca. 169 km/h |
Dienstgipfelhöhe | ca. 3.660 m |
Reichweite | ca. 450 km |
Besatzung | 1 Pilot |
Passagierkapazität | 2–3 Personen oder 1 Verletzter auf Trage |
Stückzahl | ca. 300+ Stück (inkl. Lizenzbauten) |
