Direkt zum Inhalt
technik_fahne_nationen
USA
Technik_Entwicklung
1937
Beschreibung

Grumman F4F Wildcat

Die Grumman F4F Wildcat war ein amerikanisches trägergestütztes Jagdflugzeug, das zu Beginn des Zweiten Weltkriegs als Standardjäger der US Navy und des US Marine Corps diente. Sie war robust, zuverlässig und vor allem auf Überlebensfähigkeit und Stabilität im Kampfeinsatz ausgelegt. Zwar wurde sie in ihrer Leistung bald von modernen japanischen Jägern wie der Mitsubishi A6M Zero überflügelt, doch ihre Widerstandskraft, Bewaffnung und defensive Flugtaktiken machten sie zu einem ernstzunehmenden Gegner – besonders in den ersten Jahren des Pazifikkriegs.

Die F4F entstand aus der Weiterentwicklung der Grumman FF- und F3F-Baureihen, erstmals flog ein Prototyp 1937. Die Serienproduktion begann 1940, zunächst als F4F-3 mit nicht einklappbaren Tragflächen. Der typische Charakter der Wildcat zeigte sich bald: Sie war ein vergleichsweise kompaktes Flugzeug mit festem Fahrwerk, robustem Rumpf und starker Panzerung – alles Merkmale, die sie besonders widerstandsfähig gegenüber Treffern machten. Für den Einsatz auf Flugzeugträgern war sie mit Fanghaken und Katapultvorrichtungen ausgestattet.

Die F4F Wildcat hatte eine Länge von 8,76 Metern, eine Spannweite von 11,58 Metern und war 3,60 Meter hoch. Das Leergewicht lag bei etwa 2.580 Kilogramm, das maximale Startgewicht bei rund 3.800 Kilogramm. Sie wurde angetrieben von einem luftgekühlten Pratt & Whitney R-1830-86 Twin Wasp Sternmotor mit 1.200 PS. Ihre Höchstgeschwindigkeit betrug je nach Ausführung rund 512 Kilometer pro Stunde, die Dienstgipfelhöhe lag bei etwa 10.800 Metern. Die Reichweite lag im Kampfeinsatz bei rund 1.350 Kilometern.

Die Bewaffnung bestand in der Regel aus vier bis sechs 12,7-mm-MG (Browning M2) in den Tragflächen. Spätere Varianten konnten zusätzlich Bomben oder Hilfstanks unter den Tragflächen mitführen. Trotz der eher durchschnittlichen Manövrierfähigkeit war sie im Sturzflug stabil und konnte im Kurvenkampf mit japanischen Maschinen durch defensive Taktiken wie die sogenannte „Thach Weave“ bestehen – eine gegenseitige Deckung von zwei Wildcat-Piloten im koordinierenden Flugmuster.

Parallel zur Nutzung bei der US Navy flog die Wildcat auch in großen Stückzahlen bei der Royal Navy, wo sie unter dem Namen Martlet eingeführt wurde. Die ersten Exemplare wurden noch vor dem Kriegseinsatz der USA geliefert und unter britischer Bezeichnung in Dienst gestellt. Anfangs handelte es sich um leicht modifizierte Exportversionen der F4F-3 mit britischer Funkausrüstung und Messinstrumenten. Die Martlet Mk I hatte z. B. französische Ausstattungen, da sie ursprünglich für Frankreich bestimmt war, dann aber nach dessen Kapitulation nach Großbritannien umgeleitet wurde. Spätere Modelle wie die Martlet Mk IV und Martlet Mk VI entsprachen weitgehend der F4F-4 mit einklappbaren Tragflächen.

Die Martlet wurde hauptsächlich auf Geleitträgern eingesetzt – im Atlantik, im Mittelmeer und im Arktis-Konvoi-Dienst –, wo sie sich gegen deutsche Seeaufklärer, Bomber und U-Boote bewährte. Trotz unterlegener Agilität gegenüber modernen Jägern war sie dort durch ihre Reichweite, Feuerkraft und Stabilität sehr effektiv. Erst gegen Ende des Krieges wurde sie durch leistungsfähigere Typen wie die Hellcat und Corsair abgelöst.

Insgesamt wurden etwa 7.885 Exemplare der Wildcat gebaut, darunter auch die Martlet-Versionen für die Royal Navy. Auf kleineren Geleitträgern blieb sie noch bis 1945 im Einsatz – dort, wo neuere Modelle zu groß oder zu schwer waren.

Titelbild
Fleet Air Arm Museum - Grumman Martlet Mark IV (2025)

ort_technik