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1934
Beschreibung

Fairey Swordfish

Die Fairey Swordfish war ein britisches trägergestütztes Torpedobomber- und Mehrzweckflugzeug, das von der Royal Navy im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Trotz ihres veralteten Aussehens – ein Doppeldecker mit offener Kanzel und festem Fahrwerk – war sie ein überraschend effektives Waffensystem, das in mehreren entscheidenden Seeoperationen eine zentrale Rolle spielte. Besonders bekannt wurde sie durch den Angriff auf das italienische Schlachtschiff Littorio in Tarent und durch die entscheidende Mitwirkung an der Versenkung der Bismarck.

Die Swordfish wurde ab 1934 von der britischen Firma Fairey Aviation Company entwickelt. Ihr Erstflug fand am 17. April 1934 statt, die Indienststellung bei der Fleet Air Arm erfolgte 1936. Konzipiert als trägergestützter Torpedobomber, wurde die Maschine bald auch für Aufklärung, Minenlegen, U-Boot-Jagd, Zielmarkierung und Konvoischutz eingesetzt. Ihre robuste Bauweise, einfache Wartung und Vielseitigkeit machten sie zu einem vielseitigen Arbeitspferd – trotz ihrer scheinbar veralteten Technik.

Die Swordfish hatte eine Länge von 10,87 Metern, eine Spannweite von 13,87 Metern und war 3,76 Meter hoch. Das Leergewicht betrug rund 2.150 Kilogramm, das maximale Startgewicht lag bei etwa 3.570 Kilogramm. Angetrieben wurde sie von einem Bristol Pegasus III oder Pegasus XXX Sternmotor mit etwa 690 bis 750 PS. Die Höchstgeschwindigkeit betrug rund 222 Kilometer pro Stunde, die Dienstgipfelhöhe lag bei etwa 3.900 Metern. Die Reichweite betrug bis zu 880 Kilometer.

Die Besatzung bestand aus drei Personen: Pilot, Beobachter/Navigator und Bordschütze. Die Bewaffnung bestand typischerweise aus einem starren 7,7-mm-MG nach vorne sowie einem beweglich montierten Lewis- oder Vickers-MG im hinteren Cockpit. Zusätzlich konnte die Swordfish einen 457-mm-Torpedo, Bomben oder Wasserbomben unter dem Rumpf tragen. Später wurden auch Raketen mitgeführt, insbesondere bei Angriffen auf U-Boote im Atlantik.

Trotz ihrer scheinbaren Unterlegenheit gegenüber moderneren Flugzeugen spielte die Swordfish eine zentrale Rolle bei vielen berühmten Marineoperationen. Beim Angriff auf den Hafen von Tarent 1940 zerstörten Swordfish-Flugzeuge mit Torpedos mehrere italienische Schlachtschiffe – ein Vorbild für den späteren japanischen Angriff auf Pearl Harbor. Im Mai 1941 beschädigten Swordfish der HMS Ark Royal das Ruder der deutschen Bismarck, was deren endgültige Versenkung ermöglichte. Auch bei der Verteidigung von Konvois im Nordatlantik war die Swordfish von kleinen Geleitträgern aus bis 1945 im Einsatz.

Insgesamt wurden etwa 2.391 Swordfish gebaut. Die späteren Versionen Mk II und Mk III erhielten Verstärkungen für Raketenbewaffnung sowie ein geschlossenes Cockpit und Radargeräte zur U-Boot-Jagd. Trotz der langsamen Geschwindigkeit bewährte sich die Swordfish durch hohe Zuverlässigkeit, Langsamflugeigenschaften und die Fähigkeit, auf kurzen Decks zu operieren – oft auch bei schlechtem Wetter.

Heute sind einige wenige flugfähige Exemplare erhalten, u. a. beim britischen Navy Wings Heritage Flight. Die Fairey Swordfish steht als Symbol für Zähigkeit, Bescheidenheit und strategischen Einfluss – ein "Stringbag", wie sie von ihren Crews genannt wurde, mit erstaunlicher Vielseitigkeit und Kampfkraft.


Technische Daten der Fairey Swordfish Mk II

MerkmalAngabe
HerstellerFairey Aviation Company
TypTrägergestützter Torpedobomber-Doppeldecker
Erstflug17. April 1934
Länge10,87 m
Spannweite13,87 m
Höhe3,76 m
Leermasseca. 2.150 kg
Startgewichtca. 3.570 kg
Antrieb1 × Bristol Pegasus XXX (ca. 750 PS)
Höchstgeschwindigkeitca. 222 km/h
Dienstgipfelhöheca. 3.900 m
Reichweiteca. 880 km
Besatzung3 (Pilot, Navigator, MG-Schütze)
Bewaffnung1 × starres 7,7-mm-MG, 1 × bewegliches MG hinten, 1 × Torpedo oder Bomben/Raketen
Stückzahlca. 2.391 Stück
EinsatzländerGroßbritannien, Kanada, Norwegen u. a.
Titelbild
Fleet Air Arm Museum - Fairey Swordfish (2025)
Galerie

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