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Fairey Fulmar
Die Fairey Fulmar war ein britisches trägergestütztes Jagdflugzeug mit zwei Sitzen, das im Zweiten Weltkrieg von der Royal Navy eingesetzt wurde. Sie entstand in einer Übergangsphase, in der Marineflugzeuge sowohl hohe Reichweite als auch Navigationsfähigkeit bieten sollten – selbst auf Kosten der Geschwindigkeit und Wendigkeit. Obwohl sie den meisten einmotorigen Jägern ihrer Zeit deutlich unterlegen war, erfüllte die Fulmar eine wichtige Rolle im frühen Seekrieg und trug zur Luftsicherung von Konvois, Trägerverbänden und Landungsoperationen bei.
Die Entwicklung begann Ende der 1930er-Jahre auf Grundlage des landgestützten Prototyps Fairey P.4/34. Die britische Admiralität forderte ein Marineflugzeug mit Langstreckenfähigkeit, Bewaffnung und einem zusätzlichen Platz für einen Navigator/Funker. Fairey entwickelte daraufhin die Fulmar – ein Ganzmetall-Tiefdecker mit starrem Fahrwerk, einziehbarem Spornrad und typischer Trägerausrüstung wie Fanghaken und verstärktem Rumpf. Der Erstflug fand am 4. Januar 1940 statt, bereits im Juni 1940 begann die Auslieferung an die Fleet Air Arm.
Die Fairey Fulmar war 12,2 Meter lang, hatte eine Spannweite von 14 Meter und war 4,3 Meter hoch. Das Leergewicht lag bei etwa 3.070 Kilogramm, das maximale Startgewicht bei rund 4.080 Kilogramm. Angetrieben wurde sie von einem Rolls-Royce Merlin VIII-Reihenmotor mit 1.080 PS. Die Höchstgeschwindigkeit betrug etwa 426 km/h, was sie deutlich langsamer als Zeitgenossen wie die Spitfire oder Bf 109 machte. Die Dienstgipfelhöhe lag bei ca. 7.000 Metern, die Reichweite bei rund 1.270 Kilometern.
Die Fulmar verfügte über eine starke Bewaffnung von acht fest installierten 7,7-mm-Maschinengewehren (Browning) in den Tragflächen. Die zweiköpfige Besatzung – Pilot und Navigator/Funker – war besonders für lange Patrouillenflüge über See von Vorteil, da der zweite Mann die Navigation übernehmen konnte. Diese Fähigkeit war gerade bei Einsätzen über dem Ozean entscheidend, zumal Funk- und Radarnavigation damals noch begrenzt war.
Eingesetzt wurde die Fulmar ab 1940 in verschiedenen Operationen, u. a. bei der Sicherung von Konvois im Mittelmeer, der Luftunterstützung bei der Evakuierung von Kreta, den Kämpfen um Malta sowie bei Landungsoperationen in Nordafrika. Auch beim Angriff auf das deutsche Schlachtschiff Bismarck 1941 war sie als Begleitschutz in der Luft. Gegen moderne deutsche oder italienische Jäger war sie zwar unterlegen, konnte aber bei schwacher gegnerischer Luftdeckung oder im Nachtflug effektiv agieren.
Die spätere Fulmar Mk II war mit einem stärkeren Merlin XXX-Motor ausgerüstet und erhielt eine bessere Funkanlage sowie Verbesserungen im Fahrwerk. Insgesamt wurden etwa 600 Fulmar gebaut – davon rund 250 in der Mk II-Ausführung.
Mit dem Erscheinen leistungsfähigerer Marinejäger wie der Supermarine Seafire oder importierter US-Typen wie der Martlet (F4F Wildcat) wurde die Fulmar ab 1942 schrittweise von der Front abgezogen. Ihre Rolle verlagerte sich auf Schulung und Küstenüberwachung.
Trotz ihrer begrenzten Leistungswerte war die Fairey Fulmar ein wichtiges Bindeglied zwischen Vorkriegsflugzeugen und modernen trägergestützten Jägern. Ihr großer Vorteil war die Reichweite, die Zuverlässigkeit und die Fähigkeit, auch auf langen Trägermissionen Navigation und Funk sicherzustellen – ein Aspekt, der besonders in den Weiten des Mittelmeers und Nordatlantiks von Bedeutung war.
Technische Daten der Fairey Fulmar Mk II
Merkmal | Angabe |
---|---|
Hersteller | Fairey Aviation Company |
Typ | Trägergestützter zweisitziger Jagdbomber |
Erstflug | 4. Januar 1940 |
Länge | 12,2 m |
Spannweite | 14,0 m |
Höhe | 4,3 m |
Leermasse | ca. 3.070 kg |
Startgewicht | ca. 4.080 kg |
Antrieb | 1 × Rolls-Royce Merlin XXX (1.300 PS) |
Höchstgeschwindigkeit | ca. 426 km/h |
Dienstgipfelhöhe | ca. 7.000 m |
Reichweite | ca. 1.270 km |
Besatzung | 2 (Pilot, Funker/Navigator) |
Bewaffnung | 8 × 7,7-mm-MG (Browning), Bomben (max. 2 × 113 kg) |
Stückzahl | ca. 600 Stück (Mk I und Mk II) |
Einsatzländer | Großbritannien, Ägypten, Indien (Royal Navy) |
