- 1 Aufruf

Vought F4U Corsair
Die Vought F4U Corsair war eines der leistungsstärksten trägergestützten Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkriegs und blieb – in modernisierten Varianten – bis zum Koreakrieg im Fronteinsatz. Mit ihrem charakteristischen umgekehrten Möwenflügel, dem massiven Sternmotor und der hohen Endgeschwindigkeit war sie sowohl gefürchtet als auch bewundert. Ursprünglich für den Einsatz auf Flugzeugträgern der US Navy entwickelt, wurde sie zunächst aufgrund ihrer schwierigen Landeeigenschaften nur vom US Marine Corps eingesetzt – später jedoch in großer Zahl auch von Trägergruppen. Ihre Kombination aus Geschwindigkeit, Feuerkraft, Reichweite und Robustheit machte sie zu einem der erfolgreichsten Allround-Jäger des Pazifikkriegs.
Der Erstflug der Corsair fand am 29. Mai 1940 statt. Sie wurde als Reaktion auf die Forderung der US Navy nach einem leistungsfähigen trägergestützten Jäger entwickelt. Die auffällig geknickte Flügelgeometrie entstand aus technischen Zwängen: Der große Pratt & Whitney R-2800 Double Wasp Sternmotor mit 2.000 PS benötigte einen besonders großen Propeller. Um dennoch ein kurzes, stabiles Fahrwerk unterbringen zu können, wurden die Tragflächen nach unten abgeknickt. Das Ergebnis war nicht nur aerodynamisch wirksam, sondern auch das ikonische Merkmal der Corsair.
Die F4U war mit 10,26 Metern Länge und 12,50 Metern Spannweite größer als viele andere Jäger ihrer Zeit. Sie war 4,90 Meter hoch und wog leer rund 4.170 Kilogramm. Das maximale Abfluggewicht konnte mit Bomben und Treibstoff bis auf 6.350 Kilogramm steigen. Die Corsair erreichte mit dem R-2800-Motor eine Höchstgeschwindigkeit von rund 720 Kilometern pro Stunde – damit war sie der erste US-Trägerjäger, der die 400-mph-Marke durchbrach. Die Reichweite lag bei etwa 1.600 Kilometern, mit Zusatztanks noch darüber. Ihre Dienstgipfelhöhe betrug rund 11.000 Meter.
Die Bewaffnung war je nach Variante unterschiedlich, bestand aber in der Standardausführung aus sechs 12,7-mm-Browning-MG in den Tragflächen. Zusätzlich konnten Bomben bis zu 900 Kilogramm sowie Raketen (z. B. HVARs) mitgeführt werden. Damit wurde die Corsair nicht nur als Luftüberlegenheitsjäger, sondern auch als Jagdbomber und Erdkampfplattform eingesetzt – insbesondere in der späten Kriegsphase und im Koreakrieg.
Anfangs wurde die Corsair von der US Navy wegen Problemen bei Trägerlandungen abgelehnt – das Flugzeug neigte zum Springen bei der Landung, die Sicht nach vorne beim Anflug war eingeschränkt. Daher übernahm zunächst das US Marine Corps die Corsair für Einsätze von Landbasen aus, vor allem im Pazifikraum (z. B. Guadalcanal, Bougainville, Okinawa). Erst mit Verbesserungen an Fahrwerk, Cockpit und Tragflächen wurde die Corsair ab 1944 auch standardmäßig von Trägern aus eingesetzt.
Berühmtheit erlangte sie in den Händen erfahrener Piloten wie Gregory „Pappy“ Boyington, dessen Einheit „Black Sheep Squadron“ (VMF-214) mit Corsairs zahlreiche Luftsiege errang. Auch in den Reihen der Royal Navy wurde die Corsair ab 1943 eingesetzt – mit kürzeren Tragflächen, um in britische Hangars zu passen.
Die Produktion der Corsair lief bis 1953, insgesamt wurden über 12.500 Stück gebaut – mehr als bei jedem anderen US-Jäger mit Kolbenmotor. Sie blieb bis in den Koreakrieg im Einsatz, wo sie insbesondere als Erdkampfflugzeug geschätzt wurde, etwa bei Close-Air-Support-Einsätzen für Bodentruppen.
Heute gelten flugfähige Corsairs als Höhepunkte jeder Flugschau. Ihre Silhouette, ihr Motorengeräusch und ihre Kampfbilanz machen sie zu einer Legende der Luftfahrtgeschichte – eine Maschine, die mit Kraft, Charakter und Kampfkraft die Luftkriegsführung auf See prägte.
Technische Daten der Vought F4U-4 Corsair
Merkmal | Angabe |
---|---|
Hersteller | Vought Aircraft (später auch Goodyear, Brewster) |
Typ | Trägergestützter Jagdbomber |
Erstflug | 29. Mai 1940 |
Länge | 10,26 m |
Spannweite | 12,50 m |
Höhe | 4,90 m |
Leermasse | ca. 4.170 kg |
Startgewicht | bis ca. 6.350 kg |
Antrieb | 1 × Pratt & Whitney R-2800-18W (2.100 PS) |
Höchstgeschwindigkeit | ca. 720 km/h |
Dienstgipfelhöhe | ca. 11.000 m |
Reichweite | ca. 1.600 km (erweiterbar mit Zusatztanks) |
Besatzung | 1 Pilot |
Bewaffnung | 6 × 12,7-mm-MG, bis zu 900 kg Bomben, Raketen |
Stückzahl | ca. 12.571 Stück |
Einsatzländer | USA, Großbritannien, Frankreich, Neuseeland |
