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Grumman TBF/TBM Avenger
Die Grumman TBF Avenger war ein trägergestützter Torpedobomber der US Navy und einer der größten und schwersten einsitzigen Trägerflugzeuge des Zweiten Weltkriegs. Konzipiert für den präzisen Einsatz gegen feindliche Kriegsschiffe, zeichnete sich die Avenger durch hohe Zuladung, große Reichweite und enorme Robustheit aus. Sie war das direkte Nachfolgemodell der veralteten Douglas TBD Devastator und sollte ab 1942 zur Standardwaffe der US-Trägerflotte für Angriffe gegen Seeziele werden – was ihr eindrucksvoll gelang.
Die Entwicklung begann 1939, als die US Navy ein neues Trägerflugzeug forderte, das sowohl Torpedos als auch Bomben transportieren konnte und verbesserte Reichweite sowie Überlebensfähigkeit bieten sollte. Grumman entwickelte daraufhin ein dreisitziges Mitteldeckerflugzeug mit breitem Rumpf, großem Bombenschacht, robustem Einziehfahrwerk und großen Tragflächen für stabile Fluglage beim Abwurf schwerer Lasten. Der Prototyp, noch unter der Bezeichnung XTBF-1, flog erstmals am 7. August 1941.
Mit über 12,5 Metern Länge, 16,5 Metern Spannweite und einer Höhe von 4,7 Metern war die Avenger ein gewaltiges Flugzeug für einen Trägerbetrieb. Ihr Leergewicht lag bei etwa 4.800 Kilogramm, das maximale Abfluggewicht bei rund 8.200 Kilogramm. Angetrieben wurde sie von einem Pratt & Whitney R-2600-20 Twin Cyclone mit 1.900 PS, der sie auf bis zu 440 km/h brachte – nicht schnell, aber ausreichend für Einsätze in Formation oder im Tiefflug gegen Schiffe. Die Reichweite lag bei über 1.600 Kilometern, mit Zusatztanks deutlich mehr. Die Dienstgipfelhöhe betrug etwa 9.500 Meter.
Die Besatzung bestand aus drei Personen: Pilot, Funker/Navigator (mittlere Kabine) und Heckschütze. In späteren Versionen war der Mittelsitz drehbar und konnte das obere MG bedienen. Die Standardbewaffnung bestand aus einem 12,7-mm-MG in der Motorhaube, einem 12,7-mm-MG im drehbaren oberen Geschützturm und einem 7,62-mm-MG im Unterrumpf zur Heckverteidigung. Der interne Bombenschacht konnte einen 870-kg-Torpedo oder bis zu 900 kg Bomben aufnehmen.
Die Avenger trat am 4. Juni 1942 in der Schlacht um Midway erstmals in den Krieg ein – mit verheerenden Verlusten: von sechs gestarteten Maschinen kehrte nur eine zurück. Doch dies lag nicht am Flugzeug, sondern an der mangelhaften taktischen Koordination. In den Folgejahren bewies die Avenger ihre volle Stärke, besonders in den Schlachten um die Salomonen, die Philippinen und Okinawa. Neben dem Torpedo-Einsatz wurde sie zunehmend für Angriffe auf Bodenziele, Minenabwurf und als U-Boot-Jäger verwendet – besonders effektiv in Kombination mit Trägergruppen aus Flugzeugträgern und Geleitzerstörern.
Ein großer Teil der Produktion wurde ab 1943 von General Motors unter dem Kürzel TBM weitergeführt, als Grumman sich auf die Hellcat-Produktion konzentrierte. Die TBM war technisch weitgehend identisch zur TBF, wurde aber in noch größerer Stückzahl gefertigt. Insgesamt entstanden über 9.800 Exemplare, was die Avenger zum meistgebauten trägergestützten Bomber des Krieges machte.
Auch andere Nationen setzten die Avenger ein – etwa Großbritannien (als Avenger Mk I–III), Neuseeland, Kanada und Frankreich. Nach dem Krieg diente sie in vielen Ländern noch über Jahre hinweg als Zielschlepper, Aufklärer oder U-Jagd-Flugzeug, zum Teil mit Radargeräten in einer markanten ventralen „Radardom“-Kuppel. Einzelne Maschinen waren bis in die 1960er-Jahre im Einsatz.
Heute existieren noch zahlreiche flugfähige Avengers weltweit, und ihr tiefer Motorsound sowie das bullige Erscheinungsbild machen sie bis heute zu einem Blickfang auf historischen Flugshows – ein zuverlässiger und vielseitiger Arbeitstyp mit großer Bedeutung in der Geschichte der Marinefliegerei.
Technische Daten der Grumman TBF/TBM-3 Avenger
Merkmal | Angabe |
---|---|
Hersteller | Grumman (TBF), General Motors (TBM) |
Typ | Trägergestützter Torpedobomber |
Erstflug | 7. August 1941 |
Länge | 12,48 m |
Spannweite | 16,51 m |
Höhe | 4,70 m |
Leermasse | ca. 4.800 kg |
Startgewicht | ca. 8.200 kg |
Antrieb | 1 × Pratt & Whitney R-2600-20 (1.900 PS) |
Höchstgeschwindigkeit | ca. 440 km/h |
Dienstgipfelhöhe | ca. 9.500 m |
Reichweite | ca. 1.600–2.200 km |
Besatzung | 3 (Pilot, Navigator/Funker, Heckschütze) |
Bewaffnung | 3 MGs (1× 12,7 mm oben, 1× 12,7 mm vorne, 1× 7,62 mm unten), 1 Torpedo oder bis 900 kg Bomben |
Stückzahl | ca. 9.839 Stück |
Einsatzländer | USA, Großbritannien, Kanada, Frankreich, Neuseeland, Japan (Beutemaschinen) |
